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Gedichte

Unter Dem Milchwald

Schweine grunzen im nassen Suhlebad und lächeln im nuschelnden Traum
Sie träumem vom Eichelfresstrog der Welt,
vom Wurzelwühlen nach Schweineobst,
von den Dudelsackzitzen der Muttersau
und dem Quicken und Schnüffeln der jasagenden Schweineweibchen zur Brunstzeit.
Sie suhlen sich und schnauzen in der schweineliebenden Sonne;
ihre Schwänze ringeln sich,
sie rollen und seibern und schnarchen sich ein,
in den tiefen behaglichen Schlaf nach dem Frass.

(Aus: Unter Dem Milchwald/ Dylan Thomas/Deutsche Nachdichtung Erich Fried)


Wirklichkeit

Die Sau in einen Spiegel schaut
und denkt: Ich bin doch gut gebaut.
Ich könnte glatt als Model geh'n.
Mal von den Hüften abgeseh'n...
Na ja, ein wenig stark die Knie,
und Taille hatte ich noch nie.
Die Augen steh'n ein wenig vor,
ein leichter Knick im linken Ohr
und insgesamt ein bißchen blaß...
Na schön, ich glaub', ich lasse das.
Wenn ich als Schwein so überleg':
Was soll ich auf dem Model-Steg,
wo Playboys mir zu Füßen liegen...
Das ist doch mehr etwas für Ziegen

( Aus: Von Menschen, Schweinen und dem lieben Gott / Sonja Martin)


Historie vom verliebten Schwein Machus

Hört die Mär vom guten Schwein
Und von seiner Liebe!
Ach, es wollt geliebet sein
und bekam nur Hiebe.

Weil's dem Schwein noch nie so war
(Erste, grüne Liebe!)
Liebte es mit Haut und Haar.
Und bekam nur Hiebe.

Denn die Sonne selber war
Diese große Liebe.
Wie, wenn sie's mit Haut und Haar
Zur Verzweiflung triebe?

Einmal nun im Sonnenschein
Kriegt es keine Hiebe
Und es schrie das gute Schwein:
Ist das nun nicht Liebe!?

Und das sehr beglückte Schwein
Es beschloß zu handeln
Und im ewigen Sonnenschein
Nun hinfort zu wandeln.

Und indem es Schweine fing
Daß sie sich verbeugten
Wenn das schwein vorüberging
Ehrfurcht ihm bezeugten

Hoffte das begabte Schwein
Ihr zu imponieren
Und im guten Sonnenschein
Ständig zu spazieren.

Doch die Sonne sieht wohl nicht
Jedes Schwein auf Erden
Und sie wandt ihr Augenlicht
Ließ es dunkel werden.

Dunkel um das arme Schwein
Außen und auch innen.
Doch da fiel ihm etwas ein
Um sie zu gewinnen.

Und mit einem anderen Schwein
Übte es zusammen
Mit dem Rüssel Gift zu spein
Mit den Augen Flammen.

Und ein altes schwarzes Schwein
Zwang es (nur durch Reden)
Ihm und seinen Schweinerein
Algier abzutreten.

Und als nun die Sonne kam
Tat es voll Erregung
Halberstickt von edler Scham
Eine Fußbewegung

In der alles lag, was je-
mals ein Schwein empfunden
(Liebe läßt vergessene Weh
Und gesalzene Wunden!)

Und so legt nun diese Sau
Auf' ner kleinen Wiesen
Tieferschüttert seiner Frau
Afrika zu Füßen.

Und diktiert zur selben Stund
Daß es einfach alle
Die ihm diesen Seelenbund
Stören, niederknalle.

Und an dunklen Tagen, wenn
Sie ihm brach die Treue
Lief es finster weg vom Trog
Watschelte ins Freie.

Und man sah dort, wie das Vieh
Das erschreckend blaß war
Wütend in die Wolken spie
Bis es selber naß war.

Ja, in einer trüben Früh
In der Brunnenkresse
Drohte er ihr, daß es sie
Einstmals doch noch fresse.

Da sie alles fressen, meint-
es dies wohl ehrlich;
Aber wo die Sonne scheint
Fressen Schweine schwerlich.

Aber jedes Schwein ist schlau
Weiß, die Sonn im Himmelsblau
Ist stets nur die liebe Frau
Von der jeweils größten Sau.

(Aus: Bertolt Brecht: Gesammelte Werke, Bd. 11, Gedichte 1)